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Thema: Die Geschichte von Iyona

  1. Standard Die Geschichte von Iyona

    Die Geschichte von Iyona:

    Der geifernde Ork starrte mich an. Speichel tropfete aus seinem Maul und als er etwas brüllte kam mir ein Schwall faule Luft entgegen. Angewiedert drehte ich meinen Kopf zur Seite und versucht dem Ork klar zumachen das ich kein Wort von dem verstanden hatte, was er sagte.
    Er schaute mich fragend an und baute sich bedrohlich vor mir auf.

    Seine silberner Brustpanzer glänzte in der Sonne und ich sah mein Spiegelbild: Eine junge und schöne Halbelfe, vielleicht 18 Sommer alt. Ihre rot-orangenen Haare fiehlen ihr ins Gesicht. Sie hatte eine keines Nasenpiercing und ihre dunklen Augen scheinen wegen der Vorfreude auf dem Kampf zu leuchten.

    Der Ork wartete immer noch… auf was wusste ich nicht und so entschloss ich mich ihm unmissverständlich klar zu machen warum ich hier war. Mein erster Schlag traf ihn hart am Kopf. Er fiel sofort zu Boden und schüttelte sich, der zweite Schlag beendete sein Leben schneller als er wohl erwartet hatte.
    Stille senkte sich über den Kampfplatz und wieder überkam mich das Gefühl der Leere das ich nach jedem Kampf verspürte. Ich spürte dieses unbefriedigende Gefühl einen Gegner besiegt zu haben, der meiner einfach nicht würdig war…

    Ich wischte meine Blutverschmierten Waffen an dem Umhang des Orks ab und schaute mich um. Die Sonne senkte sich langsam am Horizont und ich entschloss mich, schnell den Rückzug nach Freihafen anzutreten um Leutnant Darius vom Gelingen meines Auftrags zu berichten.
    Während ich lief, schweiften meine Gedanken in meine Vergangenheit und ich durchlebte das, was ich seit 10 Jahren zu vergessen versuchte:

    Geboren wurde ich in Qeynos, die Stadt der „guten Völker“. Meine Mutter, eine Hochelfe des mittleren Standes, mein Vater, ein Mensch, Fürst Taiilor von Felsenburg.
    Schon früh lernte ich was es bedeutete in einem goldenen Käfig zu leben. Mein Vater war oft betrunken, hurrte mit seinen Dienstmädchen herum und hatte Spass daran mich und meine Mutter grün und blau zu prügeln. Ich werde nie die Angst vergessen die ich spürte, wenn er betrunken durch die Zimmer lief, auf der Suche nach mir oder meiner Mutter um seinen Frust durch eine kräftige tracht Prügel abzubauen. Es gab eine Nacht, in der er besonders viel Wein getrunken hatte und seine Laune besonders schlecht war.
    An diesem Tag lief er wieder durch Flur und brüllte nach meiner Mutter. Er fand sie im Wohnraum und begann auf sie einzuprügeln. Sie nahm die Schläge hin, zeigte keine Regung. Ich denke ihre Seele hatte ihren Körper verlassen und auf das auf was mein Vater einschlug, war nur ihre leere Hülle.
    Ich saß zusammengekauert in einer Ecke und klammerte mich an meinen Teddy, den meine Tante mir letztes Jahr zu meinem 7. Geburtstag geschenkt hatte. Ich weinte leise und tränen liefen meine Wangen hinunter. Kurz schaute mich meine Mutter an und ich hatte das Gefühl, als würde sie kurz lächeln.
    Weil eine Reaktion meiner Mutter ausblieb wurde mein Vater immer wilder und begann zu brüllen und zu schreiben. Er schlug und trat auf meine Mutter ein. Blut lief ihr aus der Nase, sie hustete kurz und schloss die Augen. Sie tat sie nie mehr öffnen…

    Er ließ ab und wankte aus dem Zimmer. Ich stand langsam auf und lief zu meiner Mutter. Ich schüttelte sie und sage: „Mama, Mama… sag doch was“.
    Sie atmete flach und flüsterte mit etwas zu, das ich im ersten Moment nicht verstand. Erst als ich mein Ohr nahe an ihren Mund brachte verstand ich was sie sagte: „Iyona, geh zu Tante Rahya. Sie wird sich um dich kümmern…“. Sie hustete und spuckte Blut aus.
    „Ich hab dich lieb meine kleine Iyona… geh jetzt, geh jetzt…“, flüsterte sie. Rot gefärbter Speichel tropfte aus ihrem Mund und ihr Herz hörte auf zu schlagen.
    Wieder und wieder schüttelte ich sie, wie als wollte ich sie aus einem tiefen Schlaf erwecken.
    Ich griff meinen Teddy und rannte die Treppe hinunter, direkt in den Keller und durch den Fluchtgang rannte ich nach Qeynos zu meiner Tante Rahya.
    Es regnete in dieser Nacht leicht und nach kurzer Zeit war mein blaues Sommerkleid durchnässt.
    Ich klopfte an die Tür des kleinen Hauses meiner Tante. Ich hört Musik durchs Fenster. Meine Tante war Bardin und spielte für ihre Kinder ein Gute-Nacht-Lied. Ich klopfte und nach kurzer Zeit öffnete Rahya mir die Tür. Sie sah mich erschrocken an und holte mich sofort ins Haus. Am nächsten Tag waren die Wachen von Qeynos im Schloss meines Vaters. Es gab eine Verhandlung, um die Umstände des Todes meiner Mutter zu klären, doch keiner der Bediensteten hatte den Mut gegen Fürst Taiilor auszusagen. Doch sie alle wussten was wirklich passiert war. Doch der Fürst hatte zuviel Geld und zuviel Macht, als das man ihn als Feind haben sollte. Duzende male musste ich schieldern was ich gesehen hatte und duzende Male musste die Verhandlung unterbrochen werden, weil man meine Stimme vor Scherz und Trauer nicht mehr verstehen konnte. In dieser Zeit habe ich etwas verloren, das ich bis heute nicht wieder gefunden habe: mein Mitgefühl
    Trotz meiner Aussage, und trotz der mehr als fragwürdigen Schilderung der Vorfälle um den Tod meiner Mutter die der Fürst zum Besten gab, würde mein Vater nicht bestraft. Es war ein Unfall, tragisch, aber ein Unfall und mein Vater hatte damit nichts zu tun… er würde weder jetzt noch später bestraft werden.
    „Hast du Geld und Macht, brauchst du dich nicht zu fürchten. Gesetzte gelten nur für die kleinen Leute.“, das lernte ich kurz vor meinem 8. Geburtstag… viel zu früh wie ich heute weiß.

    Es folgten schwere Wochen. Mehr als einmal wurde mir gedroht, ich sollte meine Geschichte nicht mehr erzählen, wenn ich nicht wolle das es meiner Tante genauso wie meiner Mutter ergehen sollte. Oft steckte ich in der Schule Prügel ein und oft wurde meine liebe Mutter als Hure bezeichnet. Ich weinte manchmal stunden lang und fragte die Götter warum sie mich so straften. Eine Antwort bekam ich nie…

    Eines Tages dann, ich kam von der Schule, standen im Vorraum einige Taschen und eine kleine Kiste.

    „Qeynos kann uns keine Heimat mehr sein.“, sagte Rahya zu mir und schaute mich traurig an, „Lügen und Korruption, wer Geld hat ist im Recht, das ist aus Qeynos geworden. Die Stadt der guten Völker ist nur noch eine Fassade. Wir wissen wie es wirklich ist!“

    Und so starteten wir unsere kleine Reise nach Freihafen. Wir hatten einen kleinen Wagen mit einem Pferd. Rahya saß auf dem Kutschbock, ihre zwei Kinder und ich saßen hinten auf dem Wagen und schauten uns die Stadt an, die langsam aber sicher am Horizont verschwand. Der Weg ging durch Donnersteppen zu den Docks und von dort mit dem Schiff nach Nektolus Wald, quer durch die Gemeinlande und durch die Gewaltigen Tore von Freihafen.

    Anders als erwartet wurde uns das Leben im Bettlerhof nicht sonderlich schwer gemacht, auch wenn meine Tante hier sehr auffallend war. Eine Hochelfe in Freihafen war und ist auch heute noch ein sehr sehr seltener Anblick. Aber hier war es so, das sich jeder um seine Angelegenheiten kümmerte. Den anderen Menschen waren die Leuten hier schlichtweg egal.
    Sicher, Freihafen war ein Dreckloch. Es war hässlich, es was dreckig. Aber, es war ehrlich. Freihafen hatte mich niemals so betrogen wie es Qeynos getan hatte.
    Und so lernten wir in Freihafen zu leben. Ich besuchte die Schule in Süd-Freihafen und besuchte als ich älter war die Kriegerschule in Nord-Freihafen.
    Die Jahre verstrichen schnell, doch vergessen habe ich niemals. Wenn ich Nachts schreiend und schweiß gebadet aufwache, dann wünschte ich, dass ich vergessen könnte. Wenn ich am Boden liege, mein Gegner über mir steht und sich seines Sieges sicher ist, dann gibt meine Erinnerung wir unendliche Kraft. Wut und Hass: der beste Freund eines jeden Kriegers!

    Ich war am Freihafen-Tor angekommen. Die Wache öffnete mir das Tor schon als sie mich von weiten die Strasse herunter laufen sah und ich machte keinen Umweg auf dem Weg zu Leutnant Darius.

    Er stand vor dem Melizgebäude in West-Freihafen und ich übergab ihm den Kopf des Orks.
    Er lächelte und sagte: „Gut gemacht Iyona. Ihr habt euer Versprechen gehalten und nun werden ich das meine halten… Ich habe euch einen kleinen Truppe von 5 Männern zusammen gestellt. Alles ausgebildete Kämpfer. In Nektolus steht ein Schiff bereit. Viel Glück, was immer ihr tun müsst…“.

    Seit meinem Zusammentreffen mit Darius sind nun 2 Tage vergangen. Die Schiffsreise und der Weg durch Donnersteppen verliefen ereignislos.

    Nun knie ich hier im Gebüsch, vor dem Haus meiner Geburt, und wartet darauf das die Nacht hereinbricht. Ich warte darauf, das ich meinen Männern den Befehl zu Angriff geben kann. Die Wachen werden überrascht sein und sie werden Hilfe nicht so schnell rufen können, wie sie sie benötigen würden…

    Ich träumte seit Jahren von seinem Gesichtsausdruck, wenn er verstehen würde, das dies der Tag seines Todes sein würde. Er würde sagen „Iyona, du bist zurück?“ und ich würde sagen: „Nein, ich war niemal weg. Ich war immer hier… du bist nur der Anfang! Qeynos, der Stadt der Lügen, wird dir bald folgen…“

    „ANGRIFF MÄNNER!!!“, brüllte ich und es begann…

    Bildanhang:
    Iyona in West-Freihafen

  2. #2

    Standard

    Nette Geschichte! Gefällt mir irgendwie Zuerst dachte ich ned das ich alles lesen würde aber dann fesselte mich die Geschichte gleich^^ (Will mehr !)
    Main : Rezyk the lvl 23 Ranger
    Twink : Mibik the lvl 21 Coercer
    Twink2: Shaok the lvl 8 Scout (Brigand)
    City : Freeport

    - - - - - - - - - - - - - - - - - - - -

    Qeynos will be on fire!

  3. Standard

    tolle Geschichte, Silbermond. Ich gratuliere dir.

    Hat wirklich mal Spass gemacht eine Geschichte mit einer "Antiheldin" im Mittelpunkt zu lesen. Auch eine interessante Perspektive von einer Freihaflerin auf Qeynos.

    Ich bin zwar eine Bürgerin vom Weidenwald, aber wenn ich manchmal durch die blitzsauberen Strassen von Süd-Qeynos wandere, mit den Massen von Wächtern überall - hat schon etwas leicht totalitäres.....

    Alles Liebe

    Renessa

    Waldelfin, Swashbuckler

  4. Standard

    Machen wir uns nichts vor: Beide, Antonia wie Lucan, sind Unterdrücker.
    Am besten wäre es, wir würden sie beide gemeinsam stürzen!
    Unlängst bewegte ich mich in einem Kreise - sehr anrüchig für einen Qeynosianer - unabhängiger Dunkelelfen. Es ergab sich eine anregende Diskussion, durch die mir klar wurde, wie verraten und verkauft wir alle sind.
    Iyonas Lebenslauf zeigt sehr deutlich, wie innerlich verrottet die qeynosianische Adelskaste nicht erst seit heute ist. Als Mann - wenn auch aus Halas die Familie stammt: Ich wurde nach dem Tode meiner von Goblinhorden niedergemetzelten Eltern, ich war gerade fünf, von einer menschlichen Offiziersfamilie großgezogen - schäme ich mich unbeschreiblich, höre ich von solchen Geschichten. Wer seine Liebsten nicht achtet, ist das Leben hienieden auf Norrath nicht wert! Wer seine Liebsten - und im Grunde auch alle anderen - nicht achtet, achtet sich selbst nicht und versucht seine Erschaffer; ganz gleich, ob Erollisi und Mithaniel Marr, Tunare oder wen auch immer.
    Ich kann nur hoffen, Iyona wird irgendwann ihren Frieden finden.
    Schade fänd' ich's, müsste ich ihr mit dem Schwert bewehrt entgegentreten.
    Obwohl, in Qeynos bin ich kaum noch anzutreffen ...
    Edles Leben und ruhmreiches Sterben
    wünscht Euch
    Oblomov

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