Erschrocken bedeckt Nilana ihren entblößten Körper mit ihren Händen, als sie einen Zweig zerbrechen hört. Als bald sie schon ein weiteres Geräusch bemerkt begibt sie sich zurück in das schützende Wasser, worin sie vor wenigen Augenblicken noch verweilte und unbesonnen umher schwamm. Der plätschernde Bach, dessen Mitgift eins wird mit dem kleinen aber doch klaren See hat die unglücklich gewählten Bewegungen der Prinzessin überdeckt. Gerade noch die gedachte Sicherheit erreicht treten schon drei in schwarz gekleidete Gestalten aus der tiefe des Waldes Nektulos an das Ufer. Ihre Hände von Handschuhen bedeckt, ihre Gesichter im Schatten der Kapuze verschwunden, das einzige was jemand von weiter entfernt wahr nehmen kann, sofern die Sinne geschult sind und die nötige Konzentration aufgebracht werden kann, ist die bläulich-schwarze Aura jener, die einst Verurteilt wurden, verurteilt durch den Dämon Bron, eine Aura der Finsternis. Mit dem Erscheinen der Gestalten wird die Luft weit kühler als für einen tiefen Wald üblich, Nebel steigt über dem See auf und verhindert nun vollkommen die Entdeckung Nilana's. Nach langer aber doch sehr genauer Suche finden die Drei lediglich die feinen Kleider, welche jedoch für eine Prinzessin nicht üblich sind, denn diese Kleider strahlen eine solche Kraft und Vergangenheit aus, wie sie nur bei mächtigen Magier zu finden sind, jedoch nicht bei blauem Blute. Mit noch größerem Haß verlassen sie den heiligen Ort, ein Ort vor dem der Schrecken in diesen finsteren Zeiten keinen Halt mehr macht, und Nilana verläßt nach geraumer Zeit und als der Nebel verschwunden war das Naß. Am Ufer angelangt perlen die letzten Wassertropfen ihren makellosen Körper elegant hinab, elegant und leicht an ihre Bewegungen angepaßt. Als Nilana fest stellt, daß ihre unbezahlbar wertvolle Kleidung fort ist macht sie sich selbstbewußt auf den Weg; ihr Ziel ist das Versteck vor ihrer Mutter, der Königin.

Als Nilana an einem großen Stein inmitten einer Lichtung vorbei kommt bleibt sie wie in Trance stehen und begutachtet den kleinen Felsen, in jenem Moment, in welchem sie die magischen Schriftzeichen entdeckt erfährt sie eine Flut an Gedanken. Sie erinnert sich einmal schon von dieser Göttergabe gehört zu haben und berührt voller Erstaunen diese drei Symbole. Doch plötzlich ist sie wie gefesselt und kann sich nicht mehr fortreißen als die Symbole zu Glühen beginnen. Unter unerträglichen Schmerzen wandern die Symbole sehr langsam aber sicher auf die nackte Haut über und erst als die Positionen eingenommen wurden kann sich Nilana wieder bewegen; erschöpft sinkt sie zu Boden und schläft ein.

Sanft fallen klare Tropfen aus reinstem Wasser auf Nilana, aus dem Nichts herab. Langsam und behutsam öffnet sie ihre Augen und als sie niemanden in ihrer näheren Umgebung bemerkt reckt sie sich als läge sie schon Monate. Kaum steht sie aufrecht, schon geschiet etwas seltsames. Nebel erscheint dort, wo gerade noch strahlender Sonnenschein war. Es scheint, als wolle der Nebel, wie durch einen Zauber geschaffen, Nilana vor etwas verhüllen. Nicht lange dauert es und schon raschelt es am Rande der Lichtung; sprunghafte Zirkulationen im Nebel nimmt sie kurz darauf wahr und der Nebel verzieht sich langsam. Um sie herum, alles voller Leichen. Orks liegen aufgeschlitzt umher, erdrückt durch ihre Kampfwarzenschweine oder gar total verstümmelt. Ein lautloses Masaker fand hier statt und inmitte Nilana unversehrt und als einzigste Überlebende. Erst jetzt bemerkt sie, dass ihre drei Symbole in roter Farbe glühen und schon wenige Augenblicke danach verschwinden diese wie aus Geisterhand. Völlig irritiert überquert sie die Massen an stinkendem toten Fleisch um wieder in den Wald zu gelangen, wo sie auf mehr Deckung hoffen kann. Kaum angelang beginnen die Symbole erneut zu glühen und schon saust ein goldener Pfeil, den Wind durchschneidend an ihr vorbei und durchschlägt den Baum neben ihr, bleibt im darauf folgenden stecken. Nun begreift sie, dass diese Symbole sie vor Unheil schützen, sie glühen schon wieder und Nilana wirft sich darauf hin auf den Boden um dem nächsten Pfeilen auszuweichen, die nur knapp an ihrem Kopf vorbeiziehen. Sie raft sich auf und flüchtet tief in den Wald hinein. Ihre Brüste heben und senken sich häftig; Äste peitschen auf ihren edlen Körper und hinterlassen Striemen auf Bauch und Brust, Oberarm und Wange. Nicht ungeachtet wie der Weg auch blieb, durch den sie sich bahnt, bricht Nilana plötzlich durch die Oberfläche des Waldes und landet in einer Grube, aus der sie, so sehr sie sich auch bemüht nicht heraus kommt. Kurz darauf erscheint weiter oben auch schon der Jäger, wo das Opfer sie selbst zu sein scheint. Der Jäger, ein jener, der sie schon am See gesucht hat, fesselt sie und nimmt sie mit...

Die Gemeinde in welcher sie sich nun befindet bildet einen Kreis um sie. Sie ist das Objekt der Begierde, alles und jeder starrt sie an. Vor Angst krümmt sie sich soweit zusammen, wie es ihre Fesseln erlauben. Doch lange kann sie nicht in dieser Position bleiben, denn eine Gestalt näher sich ihrer, beträufelt die Fesseln mit einem sehr seltenen Eichenrindenextrakt, spricht ein paar magische Wort dazu und schon ist sie scheinbar befreit. Nilana wird schwarz vor Augen, ihre Lungen bekommen keine Luft, als sie zu schweben beginnt. Die Gestalt, von der sie zuvor befreit wurde lässt sie auf einen Opferaltar schweben. Sogleich wie der Zauber von ihr genommen, werden ihre Lungen mit frischer Luft durchflutet, sie atmet wieder ungezwungen, doch bewegen kann sie sich noch immer nicht.

Fremdartige Worte halten Einzug in Nilanas Ohren, das Opferritual hat begonnen. Tränen bilden sich in ihren Augen, als ein stechender Schmerz sie durchzieht. Eine Klinge ist in sie eingedrungen und zieht eine tiefe klaffende Wunde beginnend vom Unterleib bis hin zu ihrer Kehle. Unfähig den letzten Atem zu halten entweicht die Luft aus ihrem Körper. Mit den letzten Zuckungen wird die Seele Nilanas dem Weltlichen entrissen und gleitet hinüber in eine andere Welt...