Erst einmal wollte ich kurz meine Mama grüßen, weil ich ja nicht schlecht staunte als ich meinen Namen auf der Startseite las. Danke
Allerdings muss ich sagen, dass ich kein Feenhasser bin. Ich denke nur, dass ich keineswegs nach einem Frontalzusammenstoß zwischen einem Waldelf und einem überdimensionierten Schmetterling auf der A10 Richtung Kelethin aussehen möchte. Vorher flattere ich lieber nach Freeport mit der Aufschrift "Gotta catch 'em all" auf den Flügelchen.
Das obige Bild von diesem kleinen Hintern mit Flügeln stimmt mich auch nicht besser. Cupido habe ich mir etwas anders vorgestellt, mehr mit Pfeil und Bogen und nicht so zufrieden schlafend grinsend, als ob er dieselbigen Utensilien mitsamt dem Ziel verspeist hätte.
Eine gute Fee ist auch kein animiertes Schokobon mit kelethin'scher Frühlingsduft-Nuance, welche man in den Mund steckt in der Hoffnung, die Verdauung würde regeln was das Kauhwerkzeug sich nicht traut. Überhaupt sind wir Feen nicht "süß", wir sind auch keine "Kuschelmonster" und wir sind vor allem auch nicht "klein". Jedenfalls kenne ich nicht viele kleine Dinge, deren Zusammenstoß mit dem eigenen Körper Schmerzen verursachen, von Pistolenkugeln oder vorbeifliegenden Gnomen einmal abgesehen.
Als Fee erlebt man eben genug andere "interessante" Dinge während man unterwegs ist, da möchte man sich nicht noch mit dem eigenen Brechreiz auseinandersetzen müssen.
Beispielsweise begrüßt man Feen auch nicht mit "Hallo Animi" oder "Seid gegrüßt, get&§&"$23443", ein weitverbreiteter Irrtum. Tatsächlich sind findige Beinlinge auf die Idee gekommen, auch einmal ganz neue Wege der Begrüßung von Feen für sich zu entdecken.
Vor zwei Wochen, ich war unterwegs, in einer Höhle. Es war nett in der Höhle, die Person, die ich um Hilfe bat, war auch äußerst schnell da, freundlich, fähig, kurzum: ein Traum. Aber der Beginn, die Begegnung, war anfangs recht spannend.
Ich war gerade mitten im Kampf, hatte an die fünf Bäume oder zumindest Frauen, die sich für Bäume hielten auf mir und war sehr erstaunt, als plötzlich dieser Beinling vor mir stand. Ich freute mich, denn das bedeutete wiederum, dass der Schutz des Waldes für einen kleinen Augenblick außer Acht gelassen werden und die natürliche Fluktuationsrate von Bäumen erheblich steigen konnte. Ich schloss daher die Augen und freute mich auf "PENG" und "NIMM DIES", "beiß!", "fass!" als auch "stirb!".
...
"Hallo! Suchst du nicht zufällig eine Gilde?"
Ich hatte ja schon viele Begrüßungen erlebt. "Hey Fruchtfliege", "Schmetterdüse, auf!" oder einfach nur "Geh mir aus dem Weg".
Aber das war doch recht interessant und es schien auch die Gegner nicht sonderlich zu beeindrucken, die gerade auf mich einhämmerten als ob großer Feen-Schlussverkauf angesagt wäre. Ich sagte jedenfalls "Nein" und weiter "ich bin gerade etwas beschäfigt.. ächtz". Ein paar authentisch wirkende Sterbegeräusche untermauerten gerade die von mir implizierte Aussage, wonach ich gleich nie mehr flattern würde.
Irgendwann, als ich halb krepierend um mich schlug in der stillen Hoffnung, der letzte Gegner - oder auch einfach ich selbst - würde umfallen, hörte ich die erlösende Stimme und whrend sich die Worte in meinem Geiste zu einem Satz formten, hoffte ich innerlich dass ich jetzt endlich Beistand im Kampf erhielt...
"Warum nicht?"
Ich dachte bis vor einiger Zeit nicht daran überhaupt daran zu glauben, dass Feen audiosensitiv reagieren und aus einem simplen Satz auf eine Weise darauf anspringen könnten, als ob man unser Blut durch Steroide ersetzt hätte. Ich kann mich auch nicht mehr erinnern, was danach geschah, aber ich weiß, dass nichts mehr stand. Inklusive der Quelle des Satzes.
Ich denke jedoch, dass das buchstäblich ausschlaggebend war für unser zukünftiges Verhältnis im Zuge dieses Abenteuers.
Auch interessant dürfte die Begegnung mit einem ebenso hilfreichen als auch netten Zeitgenossen sein. Ohne Frage: Eine Bereicherung für die Gemeinschaft. Aber auch er pflegt interessante Begrüßungen.
Ich war in der Sturmfeste, irgendwo vor einem Teich voller Egel, die entfernt Ähnlichkeit mit dem Feen-Geldeintreiber meiner Wohnung hatten. Jedenfalls hatte ich mich wieder einmal etwas übernommen und so war ich kurz davor, integraler Bestandteil des Bodens (als auch diverser Mägen) zu werden, als plötzlich der stählerne Mönch in seiner stoffweichen Kutte vor mir stand.
Wieder freute ich mich auf Todesgeräusche von zerdrückten Egel, klingende Kassen von der Beute und jede Menge Schätze und Erfahrung.
"Hui, eine Fee!"
...
Nein, ein freeport'scher Fruchtzwerg vom Planet der Fliegen, der nun Liebe und Hoffnung in Form einer feeitischen Reinkarnation bringt. *seufz* aber, wie gesagt, nett war er *strahl*
Ich weiß bis heute nicht, wieso ich nicht "Animi" sondern "Hui, eine Fee!" heiße. Aber wenn's so sein muss, dann ist es eben so. Allerdings empfehle ich, sich dieser unbändigen Freude ob der Anwesenheit einer Fee vielleicht kurz nach der bedingungslosen Rettung meines Leibes hinzugeben. Ansonsten würde dieses Gefühl nicht lange anhalten, es sei denn, man würde gleiches Maß an Freude beim Anblick meiner Flügelstücke in diversen Egel-Mäulern empfinden.
Viele Grüße von der Feenfront
Animi
Begleiter vermisst. Ungefähr zwei Meter lang, wenige Zentimeter hoch, auffällig viele Füße, trägt keine Schuhe, spricht mit gebrochenem schweizer Dialekt und hört auf den Namen "Fuessli". Sollte jemand Hinweise auf seinen Verbleib haben, dann bitte umgehend bei Animi melden!
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