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Queek saß auf dem Friedhof und wusste nicht mehr weiter. Seine Welt schien immer schneller zusammenzubrechen. Noch wie gestern schien es ihm, das sein Freund...... sein Bruder....... sein Gefährte................... Umnachtung. Wieder rannen ihm Tränen über die Schnauze. Er konnte gar nicht denken. Nicht klar jedenfalls.
Dennoch hallten ihm die Worte vom Skneech im Ohr, die ihn direkt nach der Nachricht von Umnachtungs............ er konnte den Gedanken immer noch nicht akzeptieren.
Jedenfalls hatte Skneech ihn auf seinem Zimmer erwartet. Ihre Worte waren nur wenige. Aber sie hatten sich unter sein Fell gegraben.
Mir wird er auch fehlen, Queek Kopfjäger. Aber denke nicht einmal daran wegzulaufen. Ich finde Dich, egal wo. Und die Konsequenzen für uns beide lassen mich zittern. Dann war sie dicht an seine Schnauze herangetreten. Lass es nicht zu, dass ich mich wieder für etwas hassen muss.
Warum lässt Du mich nicht einfach ziehen? Warum tust Du das? hatte Queek verzweifelt gefragt. Er sah sich damit der einzigen Möglichkeit beraubt, dem Schmerz zu entfliehen.
Warum? Weil Du ein Rattonga bist. Und keiner meiner Rasse stirbt einen sinnlosen Tod! Nimm Dir endlich mal ein Beispiel an der Pestilenzia! Das sind harte Ratten du Aushilfsnekromantenassistent!
Es mußte sich was ändern........ Umnachtung........... Trauer...... Schmerz - all dies drohte ihn aufzufressen.
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Er hockte auf allen Vieren und buddelte.
Seine Klauen gruben sich in die weiche Friedhofserde
und warf sie in schnellen anmutigen Bewegungen über die
Kante der Grube.
Naglfar gab sich unter dem fahlen Licht des Mondes wieder
einmal ganz dem Rattendasein hin. Löcher und Gänge graben
war das was er konnte...es lag in der Natur der Ratten.
Sowie ein Hund in der Lage ist sich am Schwanz zu lecken.
Sein Scherge kam herangekrochen und witterte mit leeren
Augenhöhlen in das Loch in dem sein Meister und Peiniger
hockte und die Erde durchwühlte.
Das linke Bein des Untoten fehlte. Vermutlich lag der räudige
Köter der es abgerissen hatte, nun in irgendeiner verwinkelten
Gasse von Freihafen und nagte in verträumter Glückseeligkeit
an dem Knochen.
"Verflucht seien alle Hunde, Feen und Katzen!"
Der süssliche Geruch von Verwesung wurde stärker und schliesslich
hatte er das weiche madige Fleisch des Leichnams erreicht.
Ein Troll! Naglfar grunzte zufrieden als er dem pockigen Kadaver
mit kackendem Geräusch das Bein aus dem Beckenknochen drehte.
Gut, es war ein Stück länger als das Alte und vermutlich
würde sein Scherge humpeln oder schlimmstenfalls im Kreis laufen,
aber kürzen konnte man es ja immer noch.
Naglfar hupfte behende aus der Grube und huschte mit dem Bein
unter dem Arm über den Friedhof. Als er auf den Weg einbog der
bei den Toren der Gemeinlande endete, hätte er das schluchzende
Häuflein Ratte fast über den Haufen gelaufen.
Er stieß ein hohes Pfeifen aus und blieb wie angewurzelt vor Queek
stehen, der sich nun umsah und ihn aus wässrigen Augen anblickte.
Naglfar, nackt, verdreckt und mit einem verfaulten Bein unterm
Arm, blies die Backen auf, ließ die stinkende Extremität fallen,
blickte sein Gegenüber mit aufgerissenen Augen an und presste
dann hervor:
"Ich war das nicht!"
Augenblicke später kam sein einbeiniger Scherge herangehüpft....
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Was warst Du nicht? anwortete Queek der sich mit einem schmutzigen Ruckastuch die Tränen abwischt und dann hinein schneuzte. Auch mal? fragte und hielt das nun triefende Tuch Naglfar hin.
Also, was immer es auch war, ich war es nicht und –er betrachtete das Tuch– danke nein! Ich hab mein eigenes....... Stofftuch. Naglfar grinste in sich hinein. Queek sprach Rattong - nach seinen Informationen tat er dies selten bis gar nicht.
Hinter ihm knallte der Scherge Naglfars erneut zu Boden.
Du hast ein massives Mobilitätsproblem der Kategorie Alpha bezüglich Deines nekrotischen Supporters.
Naglfar schaute mitleidig. Dem dicklichen Rattonga in der blutroten Robe schien ihm nicht gut zu gehen Er kannte Queek nur wenig. Er hatte ihm mal einen Adeptenspruch verkauft. Und ihn nur mittelmäßig über den Tisch gezogen, weil er ja ein Rattonga war. Ein verweichlichter, aber nichtsdestotrotz ein Rattonga.
Queek bemerkte Naglfars Blick und überlegte kurz. Dann formulierte er seine Aussage um Dein Erwin ist gerade umgefallen
Brilliant Queek! Deine Auffassungsgabe gleicht der unseres Raufboldes in der Gilde. Der hätte das nicht besser erkannt – ein wenig anders formuliert, aber nicht besser erkannt.
Queek stand auf. Keine blöden Sprüche Bitte. Ich bin gereizt und..
Naglfar hob die Pfote. Ich.... weiß von dem Verlust den wir hatten. Und..
WIR? Du kanntest ihn gar Du, Du
Jetzt ist aber mal Schluss Rattonga! rief Naglfar scharf. Du bist klein weil Du klein denkst. Du trägst den Namen eines unserer größten und kannst nicht über den Tellerrand Deines Hirschragouts schauen. Das wir die gleiche Profession haben kann ich kaum glauben. Erweitere endlich Deinen Horizont. Öffne Deinen Geist und zapfe die nekromantischen Kräfte im ganzen an!
Damit liess Naglfar Queek alleine auf dem Friedhof zurück. Ein "hop hop hop wumpf" hinter ihm zeigte ihm an, das sein untoter Sklave ihm folgte. Er konnte zufrieden sein – denn er spürte wie Queek hinter ihm anfing eine Verbindung zu den nekromantischen Energien zu weben......